Solarthermie vs. Photovoltaik 2025: Der große Vergleich
Solarthermie oder Photovoltaik? Diese Frage stellen uns Hausbesitzer fast täglich. Beide Technologien nutzen die Sonne – aber auf völlig unterschiedliche Weise. Kurz gesagt: Solarthermie macht Wärme, Photovoltaik macht Strom. Was für Sie besser passt, hängt von Ihrem Gebäude, Ihrem Energiebedarf und Ihren Zielen ab.
Grundlegende Unterschiede der Technologien
Solarthermie: Wärmeerzeugung durch Sonnenkraft
Solarthermische Anlagen wandeln Sonnenlicht direkt in Wärmeenergie um. Ein Wärmeträgermedium (meist Wasser-Glykol-Gemisch) zirkuliert durch die Kollektoren auf dem Dach, wird dort erhitzt und gibt die Wärme im Pufferspeicher ab.
Hauptanwendungen:
- Warmwasserbereitung (60-70% des Jahresbedarfs)
- Heizungsunterstützung (20-30% der Heizlast)
- Kombination mit Wärmepumpen oder Gasheizungen
- Schwimmbaderwärmung
Typische Systemgrößen: 4-15 m² Kollektorfläche für Einfamilienhäuser, abhängig vom Einsatzzweck.
Photovoltaik: Stromerzeugung vom Dach
Photovoltaikanlagen erzeugen elektrischen Strom durch den photovoltaischen Effekt in Solarzellen. Der erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und kann direkt genutzt, gespeichert oder ins Netz eingespeist werden.
Hauptanwendungen:
- Eigenverbrauch für Haushaltsgeräte
- Laden von Elektrofahrzeugen
- Betrieb von Wärmepumpen
- Netzeinspeisung (Vergütung nach EEG)
- Speicherung in Batteriesystemen
Typische Systemgrößen: 5-10 kWp für Einfamilienhäuser, entspricht etwa 25-50 m² Modulfläche.
Kostenvergleich 2025
Solarthermie Investitionskosten
Warmwasser-Anlage (4-6 m²):
- Flachkollektoren: 5.000-8.000 €
- Röhrenkollektoren: 6.500-9.500 €
- Inklusive Speicher (300 L), Montage, Regelung
Heizungsunterstützung (10-15 m²):
- Flachkollektoren: 10.000-15.000 €
- Röhrenkollektoren: 13.000-18.300 €
- Inklusive Pufferspeicher (800-1.000 L), Anbindung
Photovoltaik Investitionskosten
5 kWp Anlage (ohne Speicher):
- Module und Wechselrichter: 8.000-10.000 €
- Montage und Installation: 2.500-3.500 €
- Gesamtkosten: 10.500-13.500 €
10 kWp Anlage (mit 10 kWh Speicher):
- Module und Wechselrichter: 12.000-15.000 €
- Batteriespeicher: 7.000-9.000 €
- Montage und Installation: 4.000-5.500 €
- Gesamtkosten: 23.000-29.500 €
Wichtig:
PV-Anlagen bis 30 kWp sind seit 2023 von der Mehrwertsteuer befreit – Sie zahlen 0% statt 19%!
Staatliche Förderungen 2025
BAFA-Förderung für Solarthermie
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet 2025 attraktive Zuschüsse:
Basis-Förderung:
- 30% der förderfähigen Kosten
- Maximal 60.000 € Investitionskosten pro Wohneinheit
Klima-Geschwindigkeitsbonus:
- +20% bei Austausch funktionsfähiger Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizungen (nur bis 2028)
- +20% bei Austausch alter Gasheizungen (20+ Jahre, nur bis 2028)
Einkommensbonus:
- +30% für Haushalte mit zu versteuerndem Jahreseinkommen unter 40.000 €
Maximum: Bis zu 70% Förderung möglich (30% Basis + 20% Geschwindigkeit + 30% Einkommen, allerdings begrenzt auf maximal 70%).
Beispielrechnung: Eine Solarthermieanlage für 12.000 € mit Geschwindigkeitsbonus wird mit 6.000 € (50%) gefördert. Eigenanteil: 6.000 €.
Photovoltaik Förderung
KfW-Kredit 270:
- Zinsgünstiger Kredit bis 150 Mio. € pro Vorhaben
- Effektiver Jahreszins ab 3,55% (Stand 01/2025)
- Keine direkte Zuschussförderung vom Bund
Regionale Programme:
- Bayern: 10.000-Häuser-Programm (PV-Speicher-Bonus bis 3.200 €)
- Nordrhein-Westfalen: progres.nrw (Speicherförderung bis 1.000 €/kWh)
- Berlin: SolarPLUS (bis 15.000 € für PV + Speicher)
Einspeisevergütung (EEG 2025):
- Anlagen bis 10 kWp: ~7,9 Cent/kWh (Überschusseinspeisung)
- Anlagen bis 10 kWp: ~12,3 Cent/kWh (Volleinspeisung)
- Vergütung für 20 Jahre ab Inbetriebnahme garantiert
- Hinweis: Die Vergütungssätze sinken halbjährlich um ca. 1%
Wirtschaftlichkeitsvergleich
Solarthermie: Amortisation und Rendite
Einsparungen pro Jahr:
- Warmwasser-Anlage: 200-400 € (Gas-/Ölersparnis)
- Heizungsunterstützung: 400-800 € (abhängig von Heizsystem)
Amortisationszeit:
- Mit BAFA-Förderung: 10-15 Jahre
- Ohne Förderung: 15-25 Jahre
Lebensdauer: 20-30 Jahre bei regelmäßiger Wartung
Photovoltaik: Amortisation und Rendite
Einsparungen und Erträge (10 kWp Anlage):
- Eigenverbrauch (4.000 kWh à 30 Cent): 1.200 €/Jahr
- Netzeinspeisung (6.000 kWh à 8,11 Cent): 487 €/Jahr
- Gesamtertrag: ca. 1.687 €/Jahr
Amortisationszeit:
- Ohne Speicher: 8-12 Jahre
- Mit Speicher: 12-16 Jahre
Lebensdauer: 25-30 Jahre, Module mit 25 Jahren Leistungsgarantie
Rendite: 4-8% jährlich, abhängig von Eigenverbrauchsquote und Strompreisentwicklung
Wirkungsgrad und Flächenbedarf
Solarthermie
- Wirkungsgrad: 60-80% (Umwandlung Sonnenlicht in Wärme)
- Flächenbedarf Warmwasser: 1-1,5 m² pro Person
- Flächenbedarf Heizung: 10-15 m² für Einfamilienhaus
- Energieertrag: 400-600 kWh/m²/Jahr thermisch
Photovoltaik
- Wirkungsgrad: 18-22% (moderne monokristalline Module)
- Flächenbedarf: 5-6 m² pro kWp Leistung
- Energieertrag: 180-220 kWh/m²/Jahr elektrisch
- Spezifischer Ertrag: 900-1.100 kWh/kWp/Jahr (Deutschland)
Tipp:
Solarthermie hat einen höheren Wirkungsgrad, aber Photovoltaik erzeugt wertvollere Energie (Strom statt Wärme) und ist vielseitiger einsetzbar.
Kombinationsmöglichkeiten und Hybrid-Systeme
Solarthermie + Wärmepumpe
Die ideale Kombination für maximale Heizeffizienz:
- Solarthermie übernimmt Warmwasser im Sommer
- Wärmepumpe arbeitet mit höherer Effizienz (höhere Quellentemperatur)
- 20-30% Stromersparnis bei der Wärmepumpe
- BAFA fördert beide Systeme kombiniert
Kosten: 25.000-35.000 € (komplett), BAFA-Förderung bis zu 70% möglich
Photovoltaik + Wärmepumpe
Der Klassiker für energieautarke Eigenheime:
- PV-Strom betreibt Wärmepumpe
- Eigenverbrauchsquote steigt auf 50-70%
- Überschussstrom wird eingespeist
- Optimale Nutzung der Dachfläche
Kosten: 30.000-45.000 € (PV 10 kWp + Wärmepumpe), regionale Förderungen verfügbar
PVT-Kollektoren: Das Beste aus beiden Welten
Photovoltaik-Thermie-Hybridkollektoren kombinieren beide Technologien in einem Modul:
- Stromerzeugung durch PV-Zellen
- Wärmegewinnung durch Kühlsystem an der Modulrückseite
- Höhere PV-Effizienz durch Kühlung
- Bis zu 3x mehr Energieertrag pro m²
Marktentwicklung 2025: 46 neue Anbieter in 2024, Deutschland ist Top-3-Markt weltweit
Kosten: 15-25% teurer als getrennte Systeme, aber platzsparend
Vor- und Nachteile im Überblick
Solarthermie
Vorteile:
- Hoher Wirkungsgrad (60-80%)
- Direkter Wärmeertrag ohne Umwandlungsverluste
- Hohe BAFA-Förderung bis 70%
- Ideal für Heizungsmodernisierung
- Geringerer Flächenbedarf für Warmwasser
- Einfache Integration in bestehende Heizsysteme
Nachteile:
- Nur thermische Energie (begrenzte Verwendung)
- Höherer Wartungsaufwand (Glykol-Tausch alle 5-10 Jahre)
- Begrenzte Speicherkapazität
- Geringere Rendite als PV
- Überschusswärme im Sommer oft ungenutzt
Photovoltaik
Vorteile:
- Vielseitige Stromnutzung (Haushalt, E-Auto, Wärmepumpe)
- Hohe Rendite (4-8% p.a.)
- Einspeisevergütung für 20 Jahre
- 0% Mehrwertsteuer
- Wartungsarm
- Speicherung möglich (Batterien)
- Wertsteigerung der Immobilie
Nachteile:
- Geringerer Wirkungsgrad (18-22%)
- Hohe Speicherkosten
- Keine direkte Bundesförderung (nur KfW-Kredit)
- Abhängig von regionalem Förderprogramm
- Größerer Flächenbedarf für gleichen Energieertrag
Für wen eignet sich welche Technologie?
Solarthermie ist ideal, wenn Sie:
- Ihre Heizung modernisieren (Öl/Gas-Austausch)
- Eine Wärmepumpe installieren möchten
- Begrenzte Dachfläche haben (Priorisierung Wärme)
- Von der BAFA-Förderung maximal profitieren wollen
- Primär Heizkosten senken möchten
Photovoltaik ist ideal, wenn Sie:
- Hohen Stromverbrauch haben (>4.000 kWh/Jahr)
- Ein E-Auto fahren oder planen
- Langfristige Rendite priorisieren
- Ausreichend Dachfläche haben (>30 m²)
- Energieautarkie anstreben
Kombination beider Systeme, wenn Sie:
- Große Dachfläche (>60 m²) zur Verfügung haben
- Sowohl Heiz- als auch Stromkosten optimieren wollen
- Maximale CO₂-Einsparung erreichen möchten
- Budget für Investition über 30.000 € haben
Zukunftsperspektiven 2025-2030
Technologische Entwicklungen
- Tandem-Solarzellen: Wirkungsgrade über 30% in Entwicklung
- Perowskit-Module: Flexibel, leicht, günstig in der Produktion
- PVT-Kollektoren: Marktdurchbruch erwartet, Kosten sinken um 20-30%
- Hochtemperatur-Solarthermie: Bis 200°C für industrielle Prozesse
Marktentwicklung
- PV-Modulpreise: Weiterer Rückgang um 10-15% bis 2026
- Batteriekosten: -25% bis 2027 erwartet
- Solarthermie: Stabile Nachfrage durch Heizungsgesetz
- Wärmepumpen-Kombination: Wachstum um 40% jährlich
Regulatorische Änderungen
- Gebäudeenergiegesetz (GEG): 65% erneuerbare Energie ab 2024
- BAFA-Förderung: Geschwindigkeitsbonus läuft 2028 aus
- EEG-Vergütung: Degression um 1% halbjährlich
- Regionale PV-Pflicht: Immer mehr Bundesländer führen sie ein
Fazit
Beide Technologien haben 2025 ihre Berechtigung. Photovoltaik bietet höhere Rendite und Flexibilität, während Solarthermie durch hohe Förderung und direkte Wärmenutzung punktet. Die ideale Lösung hängt von Ihren individuellen Prioritäten ab: Priorisieren Sie Rendite und Unabhängigkeit, wählen Sie PV. Modernisieren Sie Ihre Heizung und wollen maximale Förderung, ist Solarthermie optimal. Bei ausreichend Dachfläche und Budget empfehlen wir die Kombination beider Systeme – oder innovative PVT-Kollektoren als platzsparende Alternative.
Nächste Schritte zur Entscheidungsfindung
- Energiebedarf analysieren: Strom- und Wärmeverbrauch der letzten 2-3 Jahre prüfen
- Dachfläche bewerten: Ausrichtung, Neigung, Verschattung, verfügbare Fläche
- Budget festlegen: Eigenkapital und Finanzierungsmöglichkeiten klären
- Förderung beantragen: BAFA-Antrag VOR Vertragsschluss stellen
- Angebote einholen: Mindestens 3 Fachbetriebe vergleichen
- Wirtschaftlichkeit rechnen: Amortisation mit Förderung durchkalkulieren
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