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Solarthermie vs. Photovoltaik 2025: Der große Vergleich

HeizCenter Redaktion15. Januar 202518 Min. Lesezeit
Solarthermie
Photovoltaik
Solar Vergleich
BAFA Förderung
PV-Anlage
Solarenergie
Wirtschaftlichkeit

Solarthermie oder Photovoltaik? Diese Frage stellen uns Hausbesitzer fast täglich. Beide Technologien nutzen die Sonne – aber auf völlig unterschiedliche Weise. Kurz gesagt: Solarthermie macht Wärme, Photovoltaik macht Strom. Was für Sie besser passt, hängt von Ihrem Gebäude, Ihrem Energiebedarf und Ihren Zielen ab.

Grundlegende Unterschiede der Technologien

Solarthermie: Wärmeerzeugung durch Sonnenkraft

Solarthermische Anlagen wandeln Sonnenlicht direkt in Wärmeenergie um. Ein Wärmeträgermedium (meist Wasser-Glykol-Gemisch) zirkuliert durch die Kollektoren auf dem Dach, wird dort erhitzt und gibt die Wärme im Pufferspeicher ab.

Hauptanwendungen:

  • Warmwasserbereitung (60-70% des Jahresbedarfs)
  • Heizungsunterstützung (20-30% der Heizlast)
  • Kombination mit Wärmepumpen oder Gasheizungen
  • Schwimmbaderwärmung

Typische Systemgrößen: 4-15 m² Kollektorfläche für Einfamilienhäuser, abhängig vom Einsatzzweck.

Photovoltaik: Stromerzeugung vom Dach

Photovoltaikanlagen erzeugen elektrischen Strom durch den photovoltaischen Effekt in Solarzellen. Der erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und kann direkt genutzt, gespeichert oder ins Netz eingespeist werden.

Hauptanwendungen:

  • Eigenverbrauch für Haushaltsgeräte
  • Laden von Elektrofahrzeugen
  • Betrieb von Wärmepumpen
  • Netzeinspeisung (Vergütung nach EEG)
  • Speicherung in Batteriesystemen

Typische Systemgrößen: 5-10 kWp für Einfamilienhäuser, entspricht etwa 25-50 m² Modulfläche.


Kostenvergleich 2025

Solarthermie Investitionskosten

Warmwasser-Anlage (4-6 m²):

  • Flachkollektoren: 5.000-8.000 €
  • Röhrenkollektoren: 6.500-9.500 €
  • Inklusive Speicher (300 L), Montage, Regelung

Heizungsunterstützung (10-15 m²):

  • Flachkollektoren: 10.000-15.000 €
  • Röhrenkollektoren: 13.000-18.300 €
  • Inklusive Pufferspeicher (800-1.000 L), Anbindung

Photovoltaik Investitionskosten

5 kWp Anlage (ohne Speicher):

  • Module und Wechselrichter: 8.000-10.000 €
  • Montage und Installation: 2.500-3.500 €
  • Gesamtkosten: 10.500-13.500 €

10 kWp Anlage (mit 10 kWh Speicher):

  • Module und Wechselrichter: 12.000-15.000 €
  • Batteriespeicher: 7.000-9.000 €
  • Montage und Installation: 4.000-5.500 €
  • Gesamtkosten: 23.000-29.500 €

Wichtig:

PV-Anlagen bis 30 kWp sind seit 2023 von der Mehrwertsteuer befreit – Sie zahlen 0% statt 19%!


Staatliche Förderungen 2025

BAFA-Förderung für Solarthermie

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet 2025 attraktive Zuschüsse:

Basis-Förderung:

  • 30% der förderfähigen Kosten
  • Maximal 60.000 € Investitionskosten pro Wohneinheit

Klima-Geschwindigkeitsbonus:

  • +20% bei Austausch funktionsfähiger Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizungen (nur bis 2028)
  • +20% bei Austausch alter Gasheizungen (20+ Jahre, nur bis 2028)

Einkommensbonus:

  • +30% für Haushalte mit zu versteuerndem Jahreseinkommen unter 40.000 €

Maximum: Bis zu 70% Förderung möglich (30% Basis + 20% Geschwindigkeit + 30% Einkommen, allerdings begrenzt auf maximal 70%).

Beispielrechnung: Eine Solarthermieanlage für 12.000 € mit Geschwindigkeitsbonus wird mit 6.000 € (50%) gefördert. Eigenanteil: 6.000 €.

Photovoltaik Förderung

KfW-Kredit 270:

  • Zinsgünstiger Kredit bis 150 Mio. € pro Vorhaben
  • Effektiver Jahreszins ab 3,55% (Stand 01/2025)
  • Keine direkte Zuschussförderung vom Bund

Regionale Programme:

  • Bayern: 10.000-Häuser-Programm (PV-Speicher-Bonus bis 3.200 €)
  • Nordrhein-Westfalen: progres.nrw (Speicherförderung bis 1.000 €/kWh)
  • Berlin: SolarPLUS (bis 15.000 € für PV + Speicher)

Einspeisevergütung (EEG 2025):

  • Anlagen bis 10 kWp: ~7,9 Cent/kWh (Überschusseinspeisung)
  • Anlagen bis 10 kWp: ~12,3 Cent/kWh (Volleinspeisung)
  • Vergütung für 20 Jahre ab Inbetriebnahme garantiert
  • Hinweis: Die Vergütungssätze sinken halbjährlich um ca. 1%

Wirtschaftlichkeitsvergleich

Solarthermie: Amortisation und Rendite

Einsparungen pro Jahr:

  • Warmwasser-Anlage: 200-400 € (Gas-/Ölersparnis)
  • Heizungsunterstützung: 400-800 € (abhängig von Heizsystem)

Amortisationszeit:

  • Mit BAFA-Förderung: 10-15 Jahre
  • Ohne Förderung: 15-25 Jahre

Lebensdauer: 20-30 Jahre bei regelmäßiger Wartung

Photovoltaik: Amortisation und Rendite

Einsparungen und Erträge (10 kWp Anlage):

  • Eigenverbrauch (4.000 kWh à 30 Cent): 1.200 €/Jahr
  • Netzeinspeisung (6.000 kWh à 8,11 Cent): 487 €/Jahr
  • Gesamtertrag: ca. 1.687 €/Jahr

Amortisationszeit:

  • Ohne Speicher: 8-12 Jahre
  • Mit Speicher: 12-16 Jahre

Lebensdauer: 25-30 Jahre, Module mit 25 Jahren Leistungsgarantie

Rendite: 4-8% jährlich, abhängig von Eigenverbrauchsquote und Strompreisentwicklung


Wirkungsgrad und Flächenbedarf

Solarthermie

  • Wirkungsgrad: 60-80% (Umwandlung Sonnenlicht in Wärme)
  • Flächenbedarf Warmwasser: 1-1,5 m² pro Person
  • Flächenbedarf Heizung: 10-15 m² für Einfamilienhaus
  • Energieertrag: 400-600 kWh/m²/Jahr thermisch

Photovoltaik

  • Wirkungsgrad: 18-22% (moderne monokristalline Module)
  • Flächenbedarf: 5-6 m² pro kWp Leistung
  • Energieertrag: 180-220 kWh/m²/Jahr elektrisch
  • Spezifischer Ertrag: 900-1.100 kWh/kWp/Jahr (Deutschland)

Tipp:

Solarthermie hat einen höheren Wirkungsgrad, aber Photovoltaik erzeugt wertvollere Energie (Strom statt Wärme) und ist vielseitiger einsetzbar.


Kombinationsmöglichkeiten und Hybrid-Systeme

Solarthermie + Wärmepumpe

Die ideale Kombination für maximale Heizeffizienz:

  • Solarthermie übernimmt Warmwasser im Sommer
  • Wärmepumpe arbeitet mit höherer Effizienz (höhere Quellentemperatur)
  • 20-30% Stromersparnis bei der Wärmepumpe
  • BAFA fördert beide Systeme kombiniert

Kosten: 25.000-35.000 € (komplett), BAFA-Förderung bis zu 70% möglich

Photovoltaik + Wärmepumpe

Der Klassiker für energieautarke Eigenheime:

  • PV-Strom betreibt Wärmepumpe
  • Eigenverbrauchsquote steigt auf 50-70%
  • Überschussstrom wird eingespeist
  • Optimale Nutzung der Dachfläche

Kosten: 30.000-45.000 € (PV 10 kWp + Wärmepumpe), regionale Förderungen verfügbar

PVT-Kollektoren: Das Beste aus beiden Welten

Photovoltaik-Thermie-Hybridkollektoren kombinieren beide Technologien in einem Modul:

  • Stromerzeugung durch PV-Zellen
  • Wärmegewinnung durch Kühlsystem an der Modulrückseite
  • Höhere PV-Effizienz durch Kühlung
  • Bis zu 3x mehr Energieertrag pro m²

Marktentwicklung 2025: 46 neue Anbieter in 2024, Deutschland ist Top-3-Markt weltweit

Kosten: 15-25% teurer als getrennte Systeme, aber platzsparend


Vor- und Nachteile im Überblick

Solarthermie

Vorteile:

  • Hoher Wirkungsgrad (60-80%)
  • Direkter Wärmeertrag ohne Umwandlungsverluste
  • Hohe BAFA-Förderung bis 70%
  • Ideal für Heizungsmodernisierung
  • Geringerer Flächenbedarf für Warmwasser
  • Einfache Integration in bestehende Heizsysteme

Nachteile:

  • Nur thermische Energie (begrenzte Verwendung)
  • Höherer Wartungsaufwand (Glykol-Tausch alle 5-10 Jahre)
  • Begrenzte Speicherkapazität
  • Geringere Rendite als PV
  • Überschusswärme im Sommer oft ungenutzt

Photovoltaik

Vorteile:

  • Vielseitige Stromnutzung (Haushalt, E-Auto, Wärmepumpe)
  • Hohe Rendite (4-8% p.a.)
  • Einspeisevergütung für 20 Jahre
  • 0% Mehrwertsteuer
  • Wartungsarm
  • Speicherung möglich (Batterien)
  • Wertsteigerung der Immobilie

Nachteile:

  • Geringerer Wirkungsgrad (18-22%)
  • Hohe Speicherkosten
  • Keine direkte Bundesförderung (nur KfW-Kredit)
  • Abhängig von regionalem Förderprogramm
  • Größerer Flächenbedarf für gleichen Energieertrag

Für wen eignet sich welche Technologie?

Solarthermie ist ideal, wenn Sie:

  • Ihre Heizung modernisieren (Öl/Gas-Austausch)
  • Eine Wärmepumpe installieren möchten
  • Begrenzte Dachfläche haben (Priorisierung Wärme)
  • Von der BAFA-Förderung maximal profitieren wollen
  • Primär Heizkosten senken möchten

Photovoltaik ist ideal, wenn Sie:

  • Hohen Stromverbrauch haben (>4.000 kWh/Jahr)
  • Ein E-Auto fahren oder planen
  • Langfristige Rendite priorisieren
  • Ausreichend Dachfläche haben (>30 m²)
  • Energieautarkie anstreben

Kombination beider Systeme, wenn Sie:

  • Große Dachfläche (>60 m²) zur Verfügung haben
  • Sowohl Heiz- als auch Stromkosten optimieren wollen
  • Maximale CO₂-Einsparung erreichen möchten
  • Budget für Investition über 30.000 € haben

Zukunftsperspektiven 2025-2030

Technologische Entwicklungen

  • Tandem-Solarzellen: Wirkungsgrade über 30% in Entwicklung
  • Perowskit-Module: Flexibel, leicht, günstig in der Produktion
  • PVT-Kollektoren: Marktdurchbruch erwartet, Kosten sinken um 20-30%
  • Hochtemperatur-Solarthermie: Bis 200°C für industrielle Prozesse

Marktentwicklung

  • PV-Modulpreise: Weiterer Rückgang um 10-15% bis 2026
  • Batteriekosten: -25% bis 2027 erwartet
  • Solarthermie: Stabile Nachfrage durch Heizungsgesetz
  • Wärmepumpen-Kombination: Wachstum um 40% jährlich

Regulatorische Änderungen

  • Gebäudeenergiegesetz (GEG): 65% erneuerbare Energie ab 2024
  • BAFA-Förderung: Geschwindigkeitsbonus läuft 2028 aus
  • EEG-Vergütung: Degression um 1% halbjährlich
  • Regionale PV-Pflicht: Immer mehr Bundesländer führen sie ein

Fazit

Beide Technologien haben 2025 ihre Berechtigung. Photovoltaik bietet höhere Rendite und Flexibilität, während Solarthermie durch hohe Förderung und direkte Wärmenutzung punktet. Die ideale Lösung hängt von Ihren individuellen Prioritäten ab: Priorisieren Sie Rendite und Unabhängigkeit, wählen Sie PV. Modernisieren Sie Ihre Heizung und wollen maximale Förderung, ist Solarthermie optimal. Bei ausreichend Dachfläche und Budget empfehlen wir die Kombination beider Systeme – oder innovative PVT-Kollektoren als platzsparende Alternative.


Nächste Schritte zur Entscheidungsfindung

  1. Energiebedarf analysieren: Strom- und Wärmeverbrauch der letzten 2-3 Jahre prüfen
  2. Dachfläche bewerten: Ausrichtung, Neigung, Verschattung, verfügbare Fläche
  3. Budget festlegen: Eigenkapital und Finanzierungsmöglichkeiten klären
  4. Förderung beantragen: BAFA-Antrag VOR Vertragsschluss stellen
  5. Angebote einholen: Mindestens 3 Fachbetriebe vergleichen
  6. Wirtschaftlichkeit rechnen: Amortisation mit Förderung durchkalkulieren

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