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PVT-Kollektoren 2025: Photovoltaik und Solarthermie in einem System

HeizCenter Redaktion13. Januar 202517 Min. Lesezeit
PVT
Photovoltaik
Solarthermie
Hybrid
Wärmepumpe
Innovation
Effizienz

PVT-Kollektoren (Photovoltaik-Thermie) vereinen zwei Technologien in einem Modul: Sie erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Mit 46 neuen Anbietern allein in 2024 und Deutschland als Top-3-Markt erlebt diese Hybrid-Technologie einen Boom. Doch für wen lohnt sich die Investition?

Was sind PVT-Kollektoren?

Technologie-Prinzip

PVT-Hybridkollektoren kombinieren auf einer Modulfläche:

  • Photovoltaik-Zellen: Erzeugen elektrischen Strom aus Sonnenlicht
  • Wärmetauscher: Nutzen die Abwärme der PV-Zellen für Warmwasser/Heizung
  • Kühlsystem: Erhöht durch Wärmeabfuhr den elektrischen Wirkungsgrad

💡 Kernvorteil

Doppelte Nutzung: PVT-Module erzeugen auf gleicher Fläche sowohl Strom als auch Wärme. Der Gesamtenergieertrag liegt 50-80% höher als bei reiner PV. Die Kühlung der PV-Zellen steigert zudem deren elektrischen Wirkungsgrad um 5-10%.

Aufbau und Komponenten

Ein typisches PVT-System besteht aus:

  • PVT-Module: Hybrid-Kollektoren mit PV-Zellen und Wärmetauscher
  • Hydraulik-System: Kreislauf für Wärmeträgerflüssigkeit
  • Wärmespeicher: 300-1000 Liter für Warmwasser/Heizung
  • Wechselrichter: Wandelt PV-Strom in Netzstrom um
  • Regelungstechnik: Steuert Wärme- und Stromfluss optimal
  • Optional Wärmepumpe: Hebt Temperaturniveau für Heizung an

Marktentwicklung 2024/2025

Anbieter und Verfügbarkeit

Der PVT-Markt wächst rasant:

  • 46 neue Anbieter sind 2024 in den Markt eingestiegen
  • Deutschland ist Top-3-Markt weltweit für PVT-Technologie
  • Preisentwicklung: Durch Wettbewerb -15% gegenüber 2023
  • Produktvielfalt: Aufdach, Indach und Freiflächenlösungen

Technologische Fortschritte

Entwicklung 2023 2025
Elektrischer Wirkungsgrad 18-20% 20-23%
Thermischer Wirkungsgrad 55-65% 60-70%
Gesamtwirkungsgrad 65-75% 70-85%
Preis pro m² €650-850 €550-750

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Investitionskosten

Einfamilienhaus (20 m² PVT-Fläche):

  • PVT-Module (20 m²): €11.000 - €15.000
  • Wärmespeicher (500 L): €2.000 - €3.500
  • Hydraulik und Regelung: €2.500 - €4.000
  • Wechselrichter: €1.500 - €2.500
  • Montage und Installation: €3.000 - €5.000
  • Gesamt: €20.000 - €30.000

Kostenvergleich: PVT vs. separate Systeme

System Kosten Dachfläche Energieertrag
PVT-Hybrid €20.000 - €30.000 20 m² 4.000 kWh Strom
6.000 kWh Wärme
PV + Solarthermie €17.000 - €25.000 30 m²
(15 m² PV + 15 m² ST)
3.000 kWh Strom
7.500 kWh Wärme
Nur PV €12.000 - €18.000 20 m² 4.000 kWh Strom
Preis-Aufschlag: PVT-Systeme kosten 15-25% mehr als separate PV- und Solarthermieanlagen, benötigen aber 33% weniger Dachfläche und erzeugen mehr Gesamtenergie pro m².

Förderung und Finanzierung

BAFA-Förderung für PVT-Anlagen:

  • Solarthermie-Anteil: 30% Basisförderung + 5% Effizienzbonus = 35%
  • Geschwindigkeitsbonus: +20% bei Ölheizungsaustausch bis 31.12.2028
  • Einkommensbonus: +30% bei Haushaltseinkommen unter €40.000
  • Max. Förderung: Bis zu 70% der förderfähigen Kosten (thermischer Teil)

⚠️ Förder-Hinweis

Nur thermischer Anteil förderfähig: Die BAFA-Förderung gilt nur für die Solarthermie-Komponente der PVT-Anlage (ca. 40-50% der Gesamtkosten). Der PV-Anteil ist nicht förderfähig, profitiert aber von der Einspeisevergütung nach EEG.


Effizienz und Leistungsdaten

Energieerträge pro m²

Technologie Elektrisch Thermisch Gesamt
PVT-Kollektor 180-220 kWh/m² 300-400 kWh/m² 480-620 kWh/m²
PV-Modul 180-200 kWh/m² 180-200 kWh/m²
Solarthermie 400-550 kWh/m² 400-550 kWh/m²

Kühleffekt und PV-Effizienzsteigerung

Durch die Wärmeabfuhr aus den PV-Zellen sinkt deren Betriebstemperatur:

  • Standard-PV: 60-75°C Modultemperatur im Sommer
  • PVT mit Kühlung: 35-45°C Modultemperatur
  • Effizienzgewinn: +5-15% elektrischer Ertrag durch niedrigere Temperatur
  • Jahresertrag: +200-600 kWh zusätzlicher Strom bei 20 m² Anlage

Einsatzszenarien und Anwendungen

Optimal für PVT-Systeme

✅ Ideale Bedingungen

  • Begrenzte Dachfläche: Maximale Energieausbeute pro m² erforderlich
  • Ganzjähriger Wärmebedarf: Warmwasser + Heizungsunterstützung
  • Kombination mit Wärmepumpe: Synergieeffekt durch Quellentemperatur-Anhebung
  • Hoher Eigenverbrauch: Sowohl Strom als auch Wärme werden direkt genutzt
  • Neubau/Sanierung: Integrierte Planung von Anfang an

Weniger geeignet

❌ Ungünstige Bedingungen

  • Ausreichend Dachfläche: Separate Systeme oft günstiger und flexibler
  • Nur Warmwasserbedarf: Reine Solarthermie effizienter und preiswerter
  • Nur Strombedarf: Reine PV-Anlage mit höherer Fläche wirtschaftlicher
  • Keine Heizungsintegration: Thermischer Anteil kann nicht optimal genutzt werden
  • Altbau ohne Sanierung: Hohe Vorlauftemperaturen reduzieren thermischen Ertrag

Praxisbeispiele

Szenario 1: Einfamilienhaus Neubau (140 m² Wohnfläche)

  • PVT-Anlage: 20 m² (4 kWp elektrisch)
  • Wärmepumpe: 8 kW (nutzt PVT-Wärme als Quelle)
  • Elektrischer Ertrag: 4.000 kWh/Jahr
  • Thermischer Ertrag: 6.000 kWh/Jahr
  • Eigenverbrauch: 70% Strom, 90% Wärme
  • Jahresersparnis: ca. €1.200
  • Amortisation: 16-20 Jahre

Szenario 2: Mehrfamilienhaus (6 Wohneinheiten)

  • PVT-Anlage: 60 m² (12 kWp elektrisch)
  • Zentraler Wärmespeicher: 1.500 Liter
  • Elektrischer Ertrag: 12.000 kWh/Jahr
  • Thermischer Ertrag: 18.000 kWh/Jahr
  • Mieterstrom-Modell + zentrale Warmwasser-Versorgung
  • Jahresersparnis: ca. €3.800
  • Amortisation: 12-15 Jahre

Installation und Integration

Planungsschritte

  1. Bedarfsanalyse: Strom- und Wärmebedarf ermitteln
  2. Dachprüfung: Statik, Ausrichtung, Verschattung, Neigung
  3. Systemauslegung: PVT-Fläche, Speichergröße, Hydraulik
  4. Heizungsintegration: Anbindung an bestehende/neue Heizung
  5. Förderantrag: BAFA-Antrag vor Auftragserteilung
  6. Installation: Fachbetrieb für PV und Solarthermie
  7. Inbetriebnahme: Hydraulischer Abgleich, Regelung optimieren

Technische Anforderungen

  • Dachneigung: Optimal 30-45°, möglich 15-60°
  • Ausrichtung: Südost bis Südwest (±45°)
  • Verschattung: Möglichst frei, besonders vormittags-nachmittags
  • Statik: Dachlast ca. 25-30 kg/m² (inkl. Montagesystem)
  • Leitungswege: Hydraulik und Elektrik zum Speicher/Wechselrichter
  • Speicherplatz: 1-2 m² Grundfläche für Wärmespeicher

Wartung und Betrieb

Wartungskosten

  • Jährliche Inspektion: €180-280 (PV + Hydraulik kombiniert)
  • Anlagendruckprüfung: Alle 2 Jahre enthalten
  • Glykol-Wechsel: Alle 5-7 Jahre, ca. €200-350
  • Wechselrichter-Austausch: Nach 12-15 Jahren, ca. €1.500-2.500
  • Versicherung: €60-100/Jahr (über Gebäudeversicherung)

Überwachung und Optimierung

Moderne PVT-Systeme bieten:

  • Monitoring-App: Echtzeit-Daten zu Strom- und Wärmeertrag
  • Fehlerdiagnose: Automatische Meldung bei Störungen
  • Ertragsprognose: Wetterbasierte Vorhersage für nächste Tage
  • Optimierungsvorschläge: KI-gestützte Betriebsoptimierung

Zukunftsausblick

Technologische Entwicklungen

  • Wirkungsgrad-Steigerung: Neue Zelltypen erreichen 24-26% elektrisch
  • Bifaziale PVT: Module nutzen auch Rückseiten-Reflexion
  • Integrierte Speicher: PVT-Module mit direktem Warmwasser-Speicher
  • Building Integration: PVT-Fassaden und Dachziegel-Lösungen
  • Preisentwicklung: Weitere -20% bis 2027 durch Skaleneffekte erwartet

Marktprognose

Experten erwarten für Deutschland:

  • 2025: 35.000-45.000 installierte PVT-Systeme
  • 2027: 80.000-100.000 jährliche Neuinstallationen
  • 2030: PVT-Anteil von 15-20% bei Neubauten
  • Trend: Kombination mit Wärmepumpen wird Standard

Entscheidungshilfe: PVT ja oder nein?

PVT lohnt sich besonders, wenn:

  • Dachfläche begrenzt ist (unter 40 m² verfügbar)
  • Hoher Warmwasser- UND Strombedarf besteht
  • Kombination mit Wärmepumpe geplant ist
  • Ganzjährige Wärmenutzung möglich ist (z.B. Fußbodenheizung)
  • Neubau oder umfassende Sanierung ansteht
  • Maximale Autarkie angestrebt wird

Separate Systeme sind besser, wenn:

  • Ausreichend Dachfläche vorhanden ist (über 40 m²)
  • Nur Strom ODER nur Wärme benötigt wird
  • Wärmebedarf nur im Sommer besteht (nur Warmwasser)
  • Budget knapp ist (separate Systeme 15-25% günstiger)
  • Maximale Flexibilität gewünscht ist (Systeme unabhängig)

Fazit

PVT-Kollektoren sind eine innovative Lösung für Gebäude mit begrenzter Dachfläche und hohem Energie-Gesamtbedarf. Die Technologie vereint die Vorteile von Photovoltaik und Solarthermie und erzeugt bis zu 3-mal mehr Energie pro m² als reine PV-Anlagen.

Der Markt wächst stark: Mit 46 neuen Anbietern in 2024 und Deutschland als Top-3-Markt sind die Preise um 15% gesunken, während die Effizienz weiter steigt. Die Kombination mit Wärmepumpen erschließt zusätzliche Synergien.

Die Entscheidung für PVT lohnt sich besonders bei:

  • Begrenzter Dachfläche (unter 40 m²)
  • Ganzjährigem Wärme- UND Strombedarf
  • Kombination mit Wärmepumpe
  • Neubauten mit integrierter Planung

Bei ausreichend Dachfläche und nur einem Energiebedarf (Strom ODER Wärme) sind separate Systeme meist wirtschaftlicher. Eine detaillierte Bedarfsanalyse durch einen Fachbetrieb ist vor der Entscheidung unerlässlich.

📍 Unsere Standorte: Bobingen (Augsburg) · Gutenzell-Hürbel (Ulm/Memmingen) · Klosterlechfeld

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