Heizung entlüften 2025: Schritt-für-Schritt-Anleitung & Tipps
Heizung entlüften 2025: Der komplette Ratgeber
Schnellübersicht: Heizung entlüften
- Dauer: 5–10 Minuten pro Heizkörper
- Häufigkeit: 1–2x pro Jahr (vor Heizsaison + bei Bedarf)
- Kosten: 0 € (selbst) oder 50–100 € (Fachmann)
- Werkzeug: Entlüftungsschlüssel (2–5 €), Auffangbehälter, Lappen
- Energieeinsparung: Bis zu 15% durch optimale Wärmeübertragung
- Anzeichen: Gluckern, kalte Stellen, Heizkörper wird nicht warm
- Schwierigkeit: Sehr einfach (DIY für Jedermann)
Warum muss man Heizungen entlüften?
Das Problem: Luft im Heizsystem
Luft gelangt auf verschiedenen Wegen in das Heizsystem:
- Nachfüllen von Heizungswasser: Beim Auffüllen wird oft Luft miteingebracht
- Diffusion: Durch moderne Kunststoffrohre dringt minimal Sauerstoff ein (0,1–0,5 mg/l pro Jahr)
- Chemische Reaktionen: Korrosion erzeugt Wasserstoff-Gas
- Undichtigkeiten: Kleinste Leckagen saugen Luft an
- Temperaturschwankungen: Gelöste Gase werden bei Erwärmung freigesetzt
Die Folgen von Luft im Heizkörper
| Problem | Auswirkung | Mehrkosten/Jahr |
|---|---|---|
| Reduzierte Heizleistung | Luft verdrängt Wasser → nur 60–80% Wärmeabgabe | 10–15% (150–300 €) |
| Höherer Stromverbrauch | Heizungspumpe arbeitet härter (gegen Luftpolster) | 5–8% (50–100 €) |
| Korrosion | Sauerstoff beschleunigt Rost → Leckagen nach 5–10 Jahren | Reparatur: 500–2.000 € |
| Störgeräusche | Gluckern, Blubbern → Schlafstörung, Komfortverlust | - |
| Ungleichmäßige Wärme | Oben kalt, unten warm → ineffiziente Raumbeheizung | - |
Fazit: Durch regelmäßiges Entlüften sparen Sie 150–400 € pro Jahr und vermeiden teure Reparaturen!
Werkzeug & Vorbereitung: Das brauchen Sie
Benötigtes Werkzeug
| Werkzeug | Kosten | Hinweise |
|---|---|---|
| Entlüftungsschlüssel | 2–5 € | Vierkant 5 mm (Standard) oder 6 mm. Im Baumarkt oder online erhältlich. |
| Auffangbehälter | 0 € (Tasse/Glas) | Fassungsvermögen mind. 200 ml. Alternativ: Lappen um Ventil wickeln. |
| Lappen/Tuch | 0 € | Zum Abwischen und Schutz vor Wasserflecken auf Boden/Wand. |
| Eimer | 0 € | Falls versehentlich viel Wasser austritt. |
| Manometer (optional) | 10–20 € | Zum Prüfen des Systemdrucks (meist an Heizung vorhanden). |
Vorbereitung: 3 wichtige Schritte
- Heizung aufdrehen: Stellen Sie alle Heizkörper auf höchste Stufe (5) und warten Sie 30–60 Minuten, bis das System voll durchgeheizt ist. So steigt die Luft nach oben.
- Heizungspumpe ausschalten: Bei älteren Anlagen (vor 2010) die Umwälzpumpe 30–60 Minuten vor Entlüftung abschalten. Moderne Anlagen: Pumpe kann laufen (intelligente Steuerung).
- Systemdruck prüfen: Optimal: 1,0–2,0 bar (Einfamilienhaus), 2,0–3,0 bar (Mehrfamilienhaus). Bei < 1,0 bar erst Wasser nachfüllen, dann entlüften.
Wichtig: Reihenfolge beachten!
Entlüften Sie von unten nach oben (1. Stock → 2. Stock → Dachgeschoss) und im Stockwerk von der Heizung weg. So entweicht die Luft vollständig aus dem System.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Heizung richtig entlüften
Schritt 1: Entlüftungsventil finden
Das Entlüftungsventil befindet sich meist oben rechts oder links am Heizkörper (gegenüber dem Thermostat). Es ist ein kleines, rundes oder viereckiges Ventil mit Vierkant-Öffnung.
Schritt 2: Auffangbehälter positionieren
Halten Sie einen Becher oder eine Tasse unter das Ventil. Legen Sie einen Lappen auf den Boden und um das Ventil, um Wasserspritzer zu vermeiden.
Schritt 3: Ventil öffnen (gegen Uhrzeigersinn)
Setzen Sie den Entlüftungsschlüssel auf das Vierkant-Ventil und drehen Sie eine halbe bis ganze Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn (nach links). Nicht zu weit öffnen!
Häufiger Fehler: Ventil komplett öffnen
NIEMALS das Ventil ganz herausdrehen! Es genügt eine halbe Umdrehung. Bei vollständigem Öffnen spritzt Wasser unkontrolliert heraus (Gefahr: 20–50 Liter Wasser im Raum!).
Schritt 4: Luft entweichen lassen
Sie hören jetzt ein Zischen – das ist die entweichende Luft. Warten Sie, bis:
- Das Zischen aufhört
- Ein gleichmäßiger Wasserstrahl austritt (nicht nur einzelne Tropfen)
- Keine Luftblasen mehr zu sehen sind
Dauer: 5–30 Sekunden pro Heizkörper (bei viel Luft bis zu 2 Minuten).
Schritt 5: Ventil schließen (im Uhrzeigersinn)
Sobald klares Wasser ohne Luftblasen austritt, drehen Sie das Ventil im Uhrzeigersinn (nach rechts) fest zu. Nicht überdrehen! Handfest genügt (0,5–1 Nm Drehmoment).
Schritt 6: Vorgang bei allen Heizkörpern wiederholen
Entlüften Sie alle Heizkörper im Haus, auch die, die scheinbar funktionieren. Reihenfolge:
- Unterste Etage (Keller/Erdgeschoss) → von der Heizung weg
- Mittlere Etagen
- Oberste Etage (Dachgeschoss) → hier sammelt sich die meiste Luft
Schritt 7: Systemdruck kontrollieren & Wasser nachfüllen
Nach dem Entlüften sinkt der Systemdruck um 0,1–0,5 bar. Prüfen Sie das Manometer an der Heizungsanlage:
- Optimal: 1,0–2,0 bar (Einfamilienhaus), 2,0–3,0 bar (Mehrfamilienhaus)
- Zu niedrig (< 1,0 bar): Wasser nachfüllen (siehe unten)
- Zu hoch (> 3,0 bar): Überschüssiges Wasser ablassen (Fachmann rufen)
💧 Wasser nachfüllen: So geht's
Wann muss Wasser nachgefüllt werden?
- Systemdruck < 1,0 bar (Zeiger im roten Bereich)
- Nach Entlüftung mehrerer Heizkörper
- Heizkörper werden trotz Entlüftung nicht warm
Schritt-für-Schritt: Wasser nachfüllen
- Heizung ausschalten: Thermostat auf "0", Umwälzpumpe aus
- Füllschlauch anschließen: An KFE-Hahn (Kesselfüll- und Entleerungshahn) am Heizkessel und Wasserhahn anschließen
- Wasserhahn öffnen: Langsam öffnen, bis Wasser in System fließt
- Druck beobachten: Manometer im Auge behalten, bei 1,5–2,0 bar stoppen
- Wasserhahn schließen: Erst Wasserhahn, dann KFE-Hahn
- Schlauch entfernen: Restliches Wasser in Eimer ablaufen lassen
- Heizung wieder einschalten: System läuft nun wieder optimal
Achtung bei Wärmepumpen!
Wärmepumpen haben oft geschlossene Kreisläufe mit entsalztem/demineralisiertem Wasser. Das Nachfüllen mit Leitungswasser kann zu Kalkablagerungen und Korrosion führen. Lösung: Fachmann rufen oder destilliertes/entsalztes Wasser verwenden (5–10 €/Kanister).
Wie oft sollte man Heizungen entlüften?
| Situation | Häufigkeit | Zeitpunkt |
|---|---|---|
| Reguläre Wartung | 1x pro Jahr | Vor Beginn der Heizsaison (September/Oktober) |
| Neue Heizungsanlage | 2–3x im 1. Jahr | Nach 1, 3 und 6 Monaten (System setzt sich) |
| Nach Wasser nachfüllen | Sofort + nach 1 Woche | Neues Wasser bringt gelöste Gase mit |
| Bei Störgeräuschen | Sofort | Gluckern/Blubbern = Luft im System |
| Heizkörper bleibt kalt | Sofort | Oben kalt, unten warm = Luftpolster |
| Nach Reparaturen | Nach jeder Arbeit am System | Techniker öffnen Kreislauf → Luft gelangt hinein |
Die 7 häufigsten Fehler beim Entlüften
Ventil zu weit öffnen
Problem: Ventil ganz herausdrehen → 20–50 Liter Wasser im Raum, Wasserschaden
Lösung: Nur 1/4 bis 1/2 Umdrehung öffnen, Schlüssel festhalten
Falsche Reihenfolge
Problem: Von oben nach unten entlüften → Luft steigt wieder auf, mehrfache Entlüftung nötig
Lösung: Immer von unten nach oben (Erdgeschoss → Obergeschoss)
Systemdruck nicht kontrollieren
Problem: Druck sinkt auf < 0,5 bar → Heizung schaltet ab (Sicherheitsfunktion)
Lösung: Nach Entlüftung immer Manometer prüfen, ggf. Wasser nachfüllen
Heizung läuft während Entlüftung
Problem: Bei älteren Anlagen wird Luft durch System gepumpt → unvollständige Entlüftung
Lösung: Pumpe 30–60 Min. vorher ausschalten (Luft kann aufsteigen)
Nur problematische Heizkörper entlüften
Problem: Luft wandert von nicht entlüfteten Heizkörpern nach → Problem kehrt zurück
Lösung: ALLE Heizkörper im Haus entlüften, auch wenn nur einer gluckert
Leitungswasser bei Wärmepumpen nachfüllen
Problem: Kalk/Mineralien lagern sich ab → Korrosion, reduzierte Effizienz (JAZ sinkt um 0,2–0,5)
Lösung: Entsalztes Wasser verwenden oder Fachmann beauftragen
Zu früh schließen (nur Tropfen statt Wasserstrahl)
Problem: Restluft bleibt im Heizkörper → keine vollständige Entlüftung
Lösung: Warten, bis gleichmäßiger Wasserstrahl (nicht nur Tropfen) austritt
Wann sollten Sie einen Fachmann rufen?
Rufen Sie einen Fachmann, wenn:
- Heizkörper trotz Entlüftung kalt bleiben (Thermostat defekt, Ventil klemmt, Rohrverstopfung)
- Sie wöchentlich entlüften müssen (Leckage im System, permanenter Lufteintritt)
- Der Systemdruck ständig sinkt (< 0,5 bar nach wenigen Tagen → Wasserleck)
- Sie sich unsicher beim Wasser nachfüllen fühlen (falsche Menge kann System schädigen)
- Sie eine Wärmepumpe haben (spezielles entsalztes Wasser erforderlich)
- Verfärbtes Wasser austritt (braun/schwarz = Korrosion, Schlamm im System)
- Die Heizungsanlage älter als 15 Jahre ist (ggf. Wartung/Spülung nötig)
Kosten Fachmann: 50–100 € (Entlüftung aller Heizkörper + Systemcheck + Wasser nachfüllen). Bei schwerwiegenden Problemen (Leckage-Suche, Systemspülung): 200–800 €.
Checkliste: Heizung entlüften in 10 Schritten
Schritt-für-Schritt-Checkliste
- ☐ Werkzeug bereitstellen: Entlüftungsschlüssel, Auffangbehälter, Lappen
- ☐ Heizkörper aufdrehen: Alle Thermostate auf Stufe 5, 30–60 Min. warten
- ☐ Heizungspumpe ausschalten: (Nur bei alten Anlagen vor 2010)
- ☐ Systemdruck prüfen: Sollte 1,0–2,0 bar sein
- ☐ Von unten nach oben arbeiten: Erdgeschoss → Obergeschoss
- ☐ Ventil vorsichtig öffnen: Nur 1/2 Umdrehung gegen Uhrzeigersinn
- ☐ Luft entweichen lassen: Bis gleichmäßiger Wasserstrahl (keine Blasen mehr)
- ☐ Ventil schließen: Handfest im Uhrzeigersinn zudrehen
- ☐ Alle Heizkörper wiederholen: Auch die ohne Probleme!
- ☐ Systemdruck kontrollieren: Ggf. Wasser nachfüllen auf 1,5–2,0 bar
- ☐ Heizung einschalten: Pumpe wieder aktivieren, Betrieb prüfen
Kosten & Einsparungen
| Position | Kosten/Einsparung |
|---|---|
| Entlüftungsschlüssel (einmalig) | 2–5 € |
| DIY-Entlüftung (selbst) | 0 € |
| Fachmann (alle Heizkörper) | 50–100 € |
| Energieeinsparung pro Jahr | 150–300 € (10–15% Heizkosten) |
| Vermiedene Reparaturkosten | 500–2.000 € (Korrosionsschäden) |
💡 ROI: Die einmalige Investition von 2–5 € amortisiert sich bereits nach einer Woche durch eingesparte Heizkosten!
Fazit: Heizung entlüften – einfach, schnell, effektiv
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Sehr einfache DIY-Aufgabe: 5–10 Minuten pro Heizkörper, keine Vorkenntnisse nötig
- Hohe Einsparung: Bis zu 15% Heizkosten (150–300 €/Jahr)
- Regelmäßigkeit wichtig: 1x pro Jahr (vor Heizsaison) + bei Bedarf
- Reihenfolge beachten: Von unten nach oben, alle Heizkörper entlüften
- Werkzeug minimal: Entlüftungsschlüssel (2–5 €), Auffangbehälter, Lappen
- Systemdruck prüfen: Nach Entlüftung Wasser nachfüllen (1,5–2,0 bar)
- Ventil nicht zu weit öffnen: Nur 1/2 Umdrehung, sonst Wasserschaden
- Fachmann bei Problemen: Heizkörper bleibt kalt, häufiges Entlüften nötig, Wärmepumpe
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Unsere Heizungsexperten helfen bei hartnäckigen Problemen, Wartung und Optimierung Ihres Heizsystems.
Telefon: +49 8234 9665900
E-Mail: service@heizcenter.de
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie oft muss ich meine Heizung entlüften?
Mindestens 1x pro Jahr vor Beginn der Heizsaison (September/Oktober). Bei neuen Anlagen 2–3x im ersten Jahr. Sofort bei Störgeräuschen (Gluckern) oder kalten Heizkörpern.
Was kostet das Entlüften der Heizung?
DIY: 0 € (nur Entlüftungsschlüssel 2–5 € einmalig). Fachmann: 50–100 € für alle Heizkörper inkl. Systemcheck und Wasser nachfüllen.
Kann ich die Heizung selbst entlüften?
Ja! Es ist sehr einfach und erfordert keine Vorkenntnisse. Werkzeug: Entlüftungsschlüssel, Auffangbehälter, Lappen. Dauer: 5–10 Minuten pro Heizkörper. Anleitung siehe oben.
Warum gluckert meine Heizung?
Gluckern/Blubbern entsteht durch Luft im Heizkörper. Das Wasser kann nicht richtig zirkulieren → reduzierte Heizleistung. Lösung: Heizung entlüften.
Heizkörper wird oben nicht warm – was tun?
Ursache: Luft sammelt sich oben im Heizkörper und verdrängt das warme Wasser. Lösung: Entlüften Sie den Heizkörper (siehe Anleitung oben). Falls Problem bleibt: Thermostatventil klemmt → Fachmann rufen.
Wie viel Wasser sollte beim Entlüften austreten?
Es sollte nur wenig Wasser austreten (50–200 ml pro Heizkörper). Sobald ein gleichmäßiger Wasserstrahl ohne Luftblasen kommt, sofort schließen. Bei viel Wasser (> 500 ml): Systemdruck zu hoch oder Ventil zu weit geöffnet.
Muss ich nach dem Entlüften Wasser nachfüllen?
Meistens ja. Nach dem Entlüften sinkt der Systemdruck um 0,1–0,5 bar. Prüfen Sie das Manometer: < 1,0 bar → Wasser nachfüllen. Optimal: 1,5–2,0 bar (Einfamilienhaus).
Kann ich meine Wärmepumpe selbst entlüften?
Technisch ja, aber Vorsicht: Wärmepumpen-Systeme nutzen oft entsalztes/demineralisiertes Wasser. Das Nachfüllen mit Leitungswasser kann Kalkablagerungen verursachen (JAZ sinkt). Empfehlung: Fachmann beauftragen oder destilliertes Wasser verwenden.
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