Barrierefreies Bad planen: Der komplette Ratgeber 2025

Barrierefreies Bad planen: Der komplette Ratgeber 2025

Ein barrierefreies Badezimmer ist weit mehr als nur eine Anpassung für Menschen mit Behinderung. Es bietet Komfort für alle Generationen, erhöht die Sicherheit und steigert den Immobilienwert. Ob Sie jetzt schon vorsorgen oder akut umbauen müssen – dieser Ratgeber zeigt Ihnen alle wichtigen Anforderungen, Kosten und Fördermöglichkeiten.

DIN 18040-2: Die wichtigsten Anforderungen im Überblick

Die DIN 18040-2 definiert die baulichen Anforderungen für barrierefreie Wohnungen. Für das Badezimmer gelten dabei zwei Stufen:

Barrierefrei (Mindeststandard)

• Bewegungsfläche: Mindestens 120 × 120 cm vor WC, Waschtisch und Dusche
• Türbreite: Mindestens 80 cm lichte Durchgangsbreite
• Dusche: Bodengleich, keine Schwelle über 2 cm
• WC-Höhe: 46-48 cm Sitzhöhe
• Waschtisch: Unterfahrbar mindestens 55 cm tief

Rollstuhlgerecht (R-Standard)

• Bewegungsfläche: Mindestens 150 × 150 cm für Rollstuhlwendung
• Türbreite: Mindestens 90 cm lichte Durchgangsbreite
• Dusche: Mindestens 150 × 150 cm Grundfläche
• WC: Seitlich anfahrbar mit 90 cm Abstand zur Wand
• Waschtisch: Unterfahrbar 67 cm hoch, 30 cm Kniefreiheit

Die wichtigsten Elemente eines barrierefreien Bades

1. Bodengleiche Dusche

Die bodengleiche Dusche ist das Herzstück des barrierefreien Bades. Sie ermöglicht einen schwellenlosen Einstieg und kann bei Bedarf mit einem Duschsitz oder Rollstuhl befahren werden.

Wichtige Aspekte:

• Gefälle: 1-2% zum Ablauf (maximal!)
• Ablauf: Rinnenablauf am Rand oder Punktablauf mittig
• Rutschsicherheit: Bewertungsgruppe B (R10) oder höher nach DIN 51097
• Duschabtrennung: Wegklappbar oder einhängbar für maximale Flexibilität

2. Haltegriffe und Stützklappgriffe

Haltegriffe geben Sicherheit beim Ein- und Aussteigen sowie beim Hinsetzen und Aufstehen. Sie müssen eine Belastung von mindestens 100 kg punktuell tragen können.

Empfohlene Positionen:

• WC: Beidseitig Stützklappgriffe, 15 cm über Sitzhöhe
• Dusche: L-förmiger Griff (90 × 40 cm) an der langen Wand
• Badewanne: Griff an Längsseite und am Wannenrand
• Waschtisch: Horizontaler Griff beidseitig optional

3. WC-Bereich

Das barrierefreie WC unterscheidet sich deutlich vom Standard-WC:

• Sitzhöhe: 46-48 cm (Standard: 40-42 cm)
• Seitlicher Abstand zur Wand: Mindestens 20 cm (rollstuhlgerecht: 90 cm)
• Tiefspüler: Besser für Pflegesituationen als Flachspüler
• Spülauslösung: Leicht erreichbar, große Betätigungsplatte

4. Waschtisch

Der Waschtisch muss unterfahrbar sein und darf keine scharfen Kanten haben:

• Kniefreiheit: Mindestens 30 cm tief, 67 cm hoch
• Armatur: Einhandmischbatterie mit langem Hebel oder Sensorbedienung
• Spiegel: Unterkante maximal 100 cm über Boden, alternativ Kippspiegel
• Siphon: Flach oder zur Seite geführt (Verbrühungsschutz!)

Kosten für ein barrierefreies Bad 2025

Die Kosten variieren stark je nach Ausgangssituation, Badgröße und gewählter Ausstattung:

Einzelkosten wichtiger Elemente

• Bodengleiche Dusche komplett: 3.500 - 8.000 € (inkl. Fliesen, Ablauf, Montage)
• Stützklappgriffe (Paar): 400 - 900 €
• Wandgriffe L-Form: 150 - 350 € pro Stück
• WC erhöht mit Stützgriffen: 800 - 2.000 €
• Unterfahrbarer Waschtisch: 600 - 1.500 €
• Klappsitz für Dusche: 200 - 600 €
• Türverbreiterung: 800 - 2.500 €
• Wandverstärkungen: 300 - 800 € (je nach Umfang)

Förderungen für barrierefreies Bad 2025

Verfügbare Förderungen 2025:

1. Pflegekasse (§ 40 SGB XI)

• Zuschuss: Bis zu 4.180 € pro Maßnahme
• Voraussetzung: Pflegegrad 1-5
• Wichtig: Antrag VOR Baubeginn stellen!
• Kombinierbar: Ja, aber nicht für dieselbe Maßnahme

2. KfW-Kredit 159 "Altersgerecht Umbauen"

• Kreditbetrag: Bis zu 50.000 € pro Wohneinheit
• Zinssatz: Ab 3,62% effektiv (Stand: Dezember 2025)
• Laufzeit: 4-30 Jahre
• Voraussetzung: Keine, altersunabhängig

3. Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen

• Abzug: 20% der Arbeitskosten (ohne Material)
• Maximum: 1.200 € pro Jahr
• Achtung: Nicht kombinierbar mit KfW oder Pflegekasse für dieselbe Maßnahme

4. Regionale Programme

Viele Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme. In Bayern beispielsweise gibt es das Bayern barrierefrei-Programm mit zusätzlichen Zuschüssen.

Checkliste: Barrierefreies Bad planen

Barrierefrei planen für die Zukunft

Auch wenn Sie heute noch keine Einschränkungen haben, lohnt sich vorausschauendes Planen. Folgende Maßnahmen kosten bei einem Neubau oder einer Sanierung kaum mehr, erleichtern aber eine spätere Anpassung erheblich:

• Wandverstärkungen: Für spätere Haltegriffe einbauen (Kosten: ~300 €)
• Leerrohre: Für Notruf oder elektrisch höhenverstellbare Elemente
• Türzargen: Von Anfang an 90 cm breite Türen planen
• Bodengleiche Dusche: Auch ohne Einschränkung komfortabel und modern
• Rutschfeste Fliesen: Bewertungsgruppe B (R10) für alle Bereiche

Häufige Fragen zum barrierefreien Bad

Muss ein barrierefreies Bad hässlich aussehen?

Absolut nicht! Moderne barrierefreie Bäder sind oft nicht von "normalen" Bädern zu unterscheiden. Bodengleiche Duschen, unterfahrbare Waschtische und dezente Haltegriffe in Edelstahl oder passenden Farben fügen sich harmonisch ein. Viele Hersteller bieten designorientierte Lösungen an.

Kann ich auch zur Miete barrierefrei umbauen?

Ja, als Mieter haben Sie nach § 554a BGB das Recht auf barrierefreien Umbau. Der Vermieter muss zustimmen, kann aber eine Rückbau-Vereinbarung verlangen. Die Kosten tragen Sie in der Regel selbst, können aber Förderungen beantragen.

Wie lange dauert ein barrierefreier Badumbau?

Je nach Umfang 1-4 Wochen reine Bauzeit. Bei einer Komplettsanierung mit bodengleicher Dusche müssen Sie mit 2-3 Wochen rechnen. Planen Sie zusätzlich 4-8 Wochen für Planung, Angebotseinholung und Förderanträge ein.

Was ist der Unterschied zwischen barrierefrei und behindertengerecht?

"Barrierefrei" nach DIN 18040-2 ist der allgemeine Standard für eingeschränkte Mobilität. "Rollstuhlgerecht" (R-Standard) geht darüber hinaus und erfüllt alle Anforderungen für Rollstuhlnutzer. Der Begriff "behindertengerecht" ist veraltet und sollte vermieden werden.

HeizCenter: Ihr Partner für barrierefreie Bäder

Bei HeizCenter planen und realisieren wir barrierefreie Bäder nach DIN 18040-2 – von der ersten Beratung bis zur schlüsselfertigen Übergabe. Unsere Leistungen:

• ✅ Kostenlose Vor-Ort-Beratung mit Aufmaß
• ✅ Planung nach DIN 18040-2 (barrierefrei oder rollstuhlgerecht)
• ✅ Unterstützung bei Förderanträgen (Pflegekasse, KfW)
• ✅ Koordination aller Gewerke aus einer Hand
• ✅ Hochwertige Markenprodukte von Viega, Grohe, Geberit
• ✅ 5 Jahre Garantie auf alle Arbeiten

Fazit

Ein barrierefreies Bad ist eine Investition in Sicherheit, Komfort und Zukunftsfähigkeit. Die Kosten von 8.000 - 35.000 € für einen Umbau können durch Förderungen deutlich reduziert werden. Wichtig ist die frühzeitige Planung – idealerweise schon bei einer "normalen" Sanierung werden Wandverstärkungen und ausreichende Bewegungsflächen berücksichtigt.

Lassen Sie sich von unseren Experten beraten, welche Maßnahmen für Ihre Situation sinnvoll sind und welche Förderungen Sie nutzen können. Je früher Sie planen, desto besser!